Kambodschanische Tempel-Städte |
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Angkor - mehr als Angkor Wat
Angkor Wat ist der größte historische Tempel der Welt, Steinmetzkunst und Skulpturen-Schmuck sind von exzellenter Qualität, einige der Kunstwerke sind von Rekord-Ausmaßen, die fünf Türme sind das Wappen Kambodschas. Doch Angkor Wat ist nur einer von mehr als einem Dutzend gigantischer Tempel in Angkor.
Weitere Wahrzeichen Angkors sind Reliefs von kolossalen Buddha-Gesichtern. Gesichtertürme kennzeichnen Angkor Thom, das eine Stadt von neun Quadratkilometern war. Kolossalgesichter sind an den fünf Stadttoren zu sehen, und über hundert am zentralen Tempel Bayon, der auch berühmt ist für seine langen Relief-Galerien. Sie zeigen historische Episoden und viele kleine Szenen aus dem damaligen Alltagsleben. Außerdem ist Angkor berühmt für seine überwucherten Tempelruinen im Dschungel. Der "Dschungeltempel" par excellence ist der riesige Komplex namens Ta Prohm. Er allein hat die Größe von ganzen mittelalterlichen Städten Europas. Wurzeln großer Würgefeigen und Tetrameles machen dieses Monument abenteuerlicher als jede andere Tempelruine der Welt. Weitere steinbrechende Bäume gibt es an ähnlichen Flachtempel-Anlagen wie Preah Khan und Ta Som. mehr... |
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Roluos - Angkors Vorgängerin
Die Roluos-Gruppe ist ein Ensemble von Monumenten vom Ende des 9. Jahrhunderts, älter als Angkor, für das Roluos zu einer Art Prototyp wurde. Indravarman I. war Gründer dessen, was heute in Roluos zu sehen ist.
Preah Ko, Namensgeber für den Stil der Zeit Indravarmans, ist der königliche Ahnentempel, der zum Palastareal gehörte. Der Flachtempel wurde 879 geweiht, drei Prasat-Tempeltürme waren für die männlichen und drei für weibliche Vorfahren. Preah Ko ist berühmt für seine Türsturzreliefs, die beispielgebend für die Stile in Angkor wurden. Noch innovativer ist die Stufenpyramide, die Bakong heißt, vollendet 881. Es ist der älteste erhaltene künstliche Tempelberg der Khmer. Er war der Aufbewahrungsort für das Palladium Indravarmans, den Linga Indreshvara. Der Preah Ko ähnliche Tempel Lolei wurde von Indravarmans Nachfolger Yashovarman I. fertig gestellt, aber der umgebende Stausee war schon unter Indravarman I. begonnen worden. Die Türsturz-Reliefs von Lolei gehören zu den Highlights der bildhauerischen Kunst der Khmer. Es gibt noch andere, kleinere Bauten in Roluos, die nur selten aufgesucht werden. mehr... |
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Banteay Srei - Khmerkunst-Juwel
Banteay Srei ist berühmt für die Eleganz seines Bauschmucks. Er ist von außergewöhnlicher Erlesenheit und kaum verwittert, da die beste verfügbare Sandstein-Qualität verwendet wurde. Dessen roter Ton trägt zum Charme dieses kleinen Tempels bei, der gerne "Edelstein der Khmer-Baukunst" genannt wird. Die meisten Besucher finden, Banteay Srei sei der schönste Tempel.
Banteay Srei wurde 967 gegründet, erbaut in der Zeit von Jayavarman V. Der König war noch minderjährig, Yajnavaraha, Lehrer und Premier des jungen Königs, ließ den ambitionierten Tempel errichten. Modell für Banteay Srei war der Reichstempel von Koh Ker, Prasat Thom. Banteay Srei ist Koh Kers Hauptgott geweiht, Tribhuvanamaheshvara, Schiwa als "Herr der drei Welten". Das Tempelareal kann in zwei Zonen unterteilt werden, sie werden durch einen breiten Wassergraben getrennt. Die inneren Höfe, als erster und zweiter gezählt, liegen auf der Insel und bilden den Kerntempel. Die drei Haupt-Prasats, Schiwa und Vishnu gewidmet, und die zwei Nachbar-Bauten, Bibliotheken genannt, zeigen die oben erwähnte schöne Relief-Dekoration. mehr... |
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Phnom Kulen - heiliger Berg
Phnom Kulen, "Berg Litschie", ist ein isoliertes Sandstein-Plateau von 25 km Länge und 10 km Breite. Es ist für Kambodschaner ein heiliger Berg, als der Geburtsort des alten Khmerreichs. König Jayavarman II. soll hier 802 die Unabhängigkeit von Java erklärt haben. Er nannte sich selbst "Chakravartin", was ein alter indischer Kaisertitel ist.
Es gibt viele Ruinen von Backstein-Tempeln auf Phnom Kulen. Die meisten sind von Beginn oder Mitte des 9. Jahrhunderts. Ihr Stil markiert einen Übergang zwischen den Vor-Angkor- und Früh-Angkor-Stilen. Es gibt Anzeichen von Einfluss aus Java. Gleichwohl hatten die Tempel der Cham (in Vietnam) eine prägendere Vorbild-Funktion. Nahe dem Hauptparkplatz ist ein Bachbett, das "1000 Lingas" heißt, wegen mehr als 1000 kleiner Reliefs von Lingas, die unter Wasser graviert sind. Das buddhistische Kloster Preah Ang Thom ist Haupt-Pilgerziel auf Phnom Kulen. Das Objekt der Verehrung ist ein 8 langer liegender Buddha, die größte aus Fels gemeißelte Skulptur Kambodschas. Sie ist aus dem 16. Jahrhundert. Die 20 m hohen Haupt-Wasserfälle sind von da aus in Fußgänger-Reichweite. mehr... |
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Beng Mealea - Urwaldtempel
Beng Mealea heißt "Lotosteich". Die meisten Besucher verlieben sich in diesen Dschungel-Tempel par excellence. Seine Bäume sind nicht so groß wie die von Angkors Dschungeltempel Ta Prohm, aber es gibt weit mehr auf Ruinen wachsende Bäume in Beng Mealea: Der ganze riesige Tempel ist ein Wald. Beng Mealeas Umfassungsmauer misst 181 m mal 152 m. Der Wassergraben um das Tempelgelände ist nun teils ausgetrocknet. Er misst 1025 m mal 875 m und ist 35 m breit.
Das Gründungsdatum des Tempels ist nicht in Inschriften belegt. Stilistisch wird Beng Mealea der klassischen Periode des Angkor Wat zugerechnet, erste Hälfte 12. Jahrhundert. Der Grundriss des Sandsteinbaus ist dem des Angkor Wat sehr ähnlich. Aber es ist unklar, ob er als Vorlage fürs Angkor Wat diente oder dessen spätere Kopie ist. Anders als das Angkor Wat ist Beng Mealea ein Flachtempel und hatte statt fünf Türmen nur einen im Zentrum. Beng Mealea ist auch berühmt für schöne Reliefs. Sie zeigen Legenden von Vishnu und Schiwa und auch aus dem Buddhismus. Sie enthalten Episoden aus dem Ramayana, z.B. Sitas Feuer-Gottesurteil, Agni Pariksha, zum Beweis ihrer Unschuld. mehr... |
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Koh Ker - vergessene Stadt
Koh Ker war kurz die Hauptstadt der Khmer während der Regierung von Jayavarman IV. (928-942), der hier Lokalfürst war, bevor er König wurde. Als Nachfolger seines Rivalen Ishanavarman II. in Angkor entschied er, weiter in Koh Ker zu residieren. Auf diese Art wurde es Hauptstadt. Damals hieß es Chok Gargyar "Insel des Ruhms" und Lingapura "Phallus-Stadt". Während der Herrschaft seines Sohnes Harshavarman II. gewannen wieder die Eliten in Angkor die Oberhand, und Rajendravarman II. verlegte schließlich 944 die Hauptstadt zurück nach Angkor.
Fast alle Monumente Koh Kers stammen von Jayavarman IV., viele aus der Zeit vor seiner Machtübernahme in Angkor. Der Haupttempel ist Prasat Thom. Eine Achse verbindet die Hauptareale, so das Tor Prasat Krahom und die zentralen 9 Prasats, von einem Wassergraben umgeben. Der Grundriss ist nicht konzentrisch, sondern liner. Er wurde kopiert beim schönsten Khmer-Tempel, Banteay Srei. Koh Kers Wahrzeichen ist Prasat Prang, eine 35 m hohe Sandstein-Pyramide mit sieben Stufen. Sie ist in den linearen Plan von Prasat Thom integriert. Weitere Tempel in dem weitläufigen Ausgrabungsgelände sind heute durch eine Ringstraße erschlossen. mehr... |
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Preah Vihear - Weltkulturerbe
Der Tempel Preah Vihear wurde 2008 zu einem UNESCO Weltkulturerbe erklärt, er ist berühmt für die Schönheit seiner Architektur und seiner landschaftlichen Lage. Das 800 m lange Areal liegt spektakulär auf der 525m hohen Felsklippe Pey Tadi in den Dangrek-Bergen. Der Tempel war Schiwa geweiht, in seinen Manifestationen als die lokalen Berggottheiten Shikhareshvara und Bhadreshvara.
Preah Vihear ist der bedeutendste Khmer-Tempel mit linearem statt konzentrischem Grundriss. Jedes der fünf Gopuram Tore auf ansteigenden Niveaus ist von der Größe ganzer Tempel. Die meisten Bauten werden König Suryavarman I. in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts zugeschrieben, einige sind älter. Der älteste Steinbau ist das äußere (fünfte) Gopuram-Tor. Es ist aus der Koh Ker Periode, erste Hälfte des 10. Jahrhunderts. Das dritte Gopuram ist der größte Einzelbau von Preah Vihear. Die repräsentative 3-Flügel-Anlage soll Residenz des Königs gewesen sein, wenn er den Tempel zur Anbetung Schiwas aufsuchte. Das zentrale Heiligtum barg den Lingam Bhadreshvara. Der Haupthof ist flankiert von zwei separaten Komplexen mit eigenen Innenhöfen. mehr... |
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Prasat Bakan - größter Tempel
Prasat Bakan ist der lokale Name für Preah Khan Kampong Svay in der Provinz Preah Vihear, nicht zu verwechseln mit Preah Khan in Angkor in der Provinz Siem Reap. Obwohl eine der fünf größten Tempelstädte in Kambodscha, wird Prasat Bakan selten besucht. Es bietet die beste Gelegenheit für ein "vergessener Tempel im Dschungel"-Erlebnis. Hinsichtlich der Ausdehnung seines äußeren Umfassungswalls ist Prasat Bakan der größte Tempel überhaupt, 4,5 km lang und 4,2 km breit.
Prasat Bakan wurde von Suryavarman I. (1006-1050) gegründet, dem die meisten der erhaltenen Bauten zugeschrieben werden, obwohl es spätere Ergänzungen aus dem 12. Jahrhundert gibt. Bevor er König wurde, nutzte Jayavarman VII. Prasat Bakan als Basis seiner Rebellion gegen die Cham-Besatzer in Angkor. Nach dem Sieg über die Streitkräfte der Cham bestieg er 1181 in Angkor den Thron. Das erste Monument rechter Hand ist eine 15 m hohe Pyramide namens Preah Damrei oder Prasat Damrei. Innerhalb der Umwallung liegt Preah Stung, einer der beiden Gesichterturm-Tempel außerhalb Angkors. Das Gelände von Prasat Bakans Zentraltempel ist fast so groß wie das des Angkor Wat. mehr... |
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Sambor Prei Kuk - ältere Kapitale
Sambor Prei Kuk ist die älteste Tempelstadt in Südostasien und die wichtigste Ausgrabung der Vor-Angkor-Periode Chenla. Die Stadt wurde erobert und danach ihre meisten Steinbauten errichtet von Ishanavarman I. Sambor Prei Kuk hat 150 Tempel in einem Gebiet von 300 Hektar, 47 sind Prasats des 7. Jahrhunderts.
Die Bauwerke werden in drei größere und eine kleinere Gruppe "Z" eingeteilt. "N" ist die Nord-Gruppe, "C" die Zentral-Gruppe und "S" die Süd-Gruppe. Die letztere war das Haupt-Heiligtum unter König Ishanavarman I., Inschriften nennen ihn als Gründer. In der Khmer-Architektur kommen oktogonale Tempel nur in Sambor Prei Kuk vor. Ein Merkmal der hiesigen Bauten sind sogenannte "fliegende Paläste", die ganze Tempel an den Außenwänden der Prasats darstellen. Zwei Bauwerke der Nord-Gruppe, an ihrem Nordende (an der anderen Seite von Zugangs-Straße und Parkplatz), sind von besonderem Interesse für Touristen: Prasat Chrey (N18) und Prasat Luong Chom Bok (N24) sind völlig verhüllt von Wurzeln von Würgefeigen, sie machen Sambor Prei Kuk zu einem Ort, der auch den Namen "Dschungeltempel" verdient. mehr... |
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Banteay Chhmar - Gesichtertürme
Banteay Chhmar ist ein neuer Khmer-Name, es bedeutet "enge Festung". Bezüglich der Masse der Steine, die bewegt werden mussten, ist Banteay Chhmar das zweitgrößte Monument der Khmer, nach Angkor Wat natürlich.
Banteay Chhmar ist einer der vielen Tempel im Bayon-Stil von Jayavarman VII. (1181- ca.1218), der den Buddhismus als Reichskult einführte und Angkor Thom gründete. Ähnlich Angkor Thoms Zentraltempel Bayon hat Banteay Chhmar lange Galerie-Wände mit Reliefs, die paradierende Truppen, Mythologie und Szenen des Alltagslebens der Khmer zeigen. Zwei vielarmige Lokeshwara-Reliefs an der Westmauer sind Wahrzeichen von Banteay Chhmar. Es gibt eine weitere auffällige Ähnlichkeit: Kein anderer Tempelkomplex außerhalb Angkor Thoms hat mehr der berühmten buddhistischen Gesichtertürme als Banteay Chhmar. Banteay Chhmar wurde am Ort eines älteren Hindu-Heiligtums gegründet, das dem Gründer des Khmerreichs Jayavarman II. zugeschrieben wird. Banteay Chhmars zentraler Schrein barg einst ein Bildnis des Kronprinzen. Auch vier seiner Helfer werden verehrt, weil sie ihr Leben für den Prinzen opferten. mehr... |